Leserbrief von Dr. Maria Odenthal-Schnittler an die WN vom 26. Mai 2020
„Kein frisches Geld für alte Ideen!“
Nein, liebe Leserinnen und Leser, dieser Aufruf kommt nicht von der BI B51 Telgte.
Nein, er steht auf der Website des „Rates für Nachhaltige Entwicklung“. Eine Institution, die von der Bundesregierung im Jahre 2001 berufen wurde und die aus aktuell 15 Mitgliedern des öffentlichen Lebens besteht. Eines dieser Mitglieder ist auch der Oberbürgermeister von Münster, Herr Lewe. Ganz aktuell gibt dieser Rat acht Empfehlungen für den Weg aus der Corona-Krise unter o. g. Motto. Unter Punkt 2. Krise als Chance zur Transformation nutzen steht: „Die nötigen Veränderungen in den Sektoren Industrie und Energie, aber auch in Mobilität und Landwirtschaft sollten so zügig wie möglich verwirklicht werden.“
Transformieren wir jetzt also diesen Aufruf des Rates – „kein frisches Geld für alte Ideen“ – ganz konkret auf unsere Situation, dann möchte ich folgenden Appell anfügen:
Sehr geehrte VerkehrsexpertInnen und PolitikerInnen in Berlin, in Düsseldorf und vor allem auch hier im Kreis Warendorf und in der Stadt Münster– hören Sie bitte auf diesen Aufruf, halten Sie keine wohlfeilen Reden mit Absichtserklärungen und schönen Worten (Zitat Lewe auf der Website des Rates: „Münster wird enkeltauglich“), sondern handeln Sie endlich ehrlich und zukunftsweisend! Was hält Sie ab? Sind die für einen Ausbau stehenden Lobbyverbände so stark und einschüchternd? Viel einschüchternder und erschreckender sind und sollten auch für Sie der aktuelle Klimareport des SRU (Sachverständigenrat für Umwelt der Bundesregierung) sein. Weiterhin rät das Umweltbundesamt (UBA) zu einer nachhaltigen Mobilität (öPNV), Hunderte von WissenschaftlerInnen, zusammengefasst im IPCC, warnen seit Jahrzehnten vor der menschengemachten Klimakatastrophe. Noch eindrücklicher für jede/n von uns sind die Tages-Nachrichten: Dürre, Trockenheit, Überschwemmungen und gerade jetzt der Mega-Zyklon „Amphan“. Und auch hier im Münsterland erleben wir das dritte Jahr in Folge Trockenheit, ich gieße schon jetzt im Mai jeden Abend stundenlang, um unseren Garten zu erhalten. Und natürlich die Corona-Krise mit ihren furchtbaren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Solche Pandemien werden mit ziemlicher Sicherheit häufiger und auch für uns Menschen noch wesentlich gefährlicher auftreten.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema:
Deutschland muss !!!! den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor innerhalb der kommenden 10 Jahre von ca. 160 Millionen Tonnen auf 95 Millionen Tonnen reduzieren. Das wird nur funktionieren, wenn wir endlich nach dem o. g. Prinzip handeln:
Kein frisches Geld für alte Ideen! Sprich – keine müde Mark mehr für den sinnfreien Ausbau der B51, die geplanten gigantischen Brückenbollwerke in Handorf und auf Telgter Gebiet, die Vernichtung von Fläche und Hunderten von alten Bäumen, die Vernichtung von Kulturdenkmälern, die erschreckende Reduzierung der Biodiversität und die Erhöhung des CO2-Ausstoßes durch eine Zunahme des Verkehrs nach dem Ausbau!
Zum Schluss jetzt wirklich der konkrete Aufruf der BI B51 Telgte:
Kein frisches Geld für alte Ideen (Projekte), die jetzt und heute von direkt betroffenen Kommunen abgelehnt werden.
Oder drücken wir es wieder positiv aus: Altes Geld für frische Ideen!
Z. B. die Umwidmung der noch nicht verbrauchten Gelder des BVWP 2030 in die Unterstützung des öPNV, der Bahn, in innovative Konzepte und Planungen zur Realisierung einer höheren Taktung unserer Eurobahn unter Einbezug der Schrankensituation in Telgte und entlang der Strecke oder auch in visionäre Ideen wie Gondel- und „on-demand“-Systeme.
„Kein frisches Geld für alte Ideen!“
Nein, liebe Leserinnen und Leser, dieser Aufruf kommt nicht von der BI B51 Telgte.
Nein, er steht auf der Website des „Rates für Nachhaltige Entwicklung“. Eine Institution, die von der Bundesregierung im Jahre 2001 berufen wurde und die aus aktuell 15 Mitgliedern des öffentlichen Lebens besteht. Eines dieser Mitglieder ist auch der Oberbürgermeister von Münster, Herr Lewe. Ganz aktuell gibt dieser Rat acht Empfehlungen für den Weg aus der Corona-Krise unter o. g. Motto. Unter Punkt 2. Krise als Chance zur Transformation nutzen steht: „Die nötigen Veränderungen in den Sektoren Industrie und Energie, aber auch in Mobilität und Landwirtschaft sollten so zügig wie möglich verwirklicht werden.“
Transformieren wir jetzt also diesen Aufruf des Rates – „kein frisches Geld für alte Ideen“ – ganz konkret auf unsere Situation, dann möchte ich folgenden Appell anfügen:
Sehr geehrte VerkehrsexpertInnen und PolitikerInnen in Berlin, in Düsseldorf und vor allem auch hier im Kreis Warendorf und in der Stadt Münster– hören Sie bitte auf diesen Aufruf, halten Sie keine wohlfeilen Reden mit Absichtserklärungen und schönen Worten (Zitat Lewe auf der Website des Rates: „Münster wird enkeltauglich“), sondern handeln Sie endlich ehrlich und zukunftsweisend! Was hält Sie ab? Sind die für einen Ausbau stehenden Lobbyverbände so stark und einschüchternd? Viel einschüchternder und erschreckender sind und sollten auch für Sie der aktuelle Klimareport des SRU (Sachverständigenrat für Umwelt der Bundesregierung) sein. Weiterhin rät das Umweltbundesamt (UBA) zu einer nachhaltigen Mobilität (öPNV), Hunderte von WissenschaftlerInnen, zusammengefasst im IPCC, warnen seit Jahrzehnten vor der menschengemachten Klimakatastrophe. Noch eindrücklicher für jede/n von uns sind die Tages-Nachrichten: Dürre, Trockenheit, Überschwemmungen und gerade jetzt der Mega-Zyklon „Amphan“. Und auch hier im Münsterland erleben wir das dritte Jahr in Folge Trockenheit, ich gieße schon jetzt im Mai jeden Abend stundenlang, um unseren Garten zu erhalten. Und natürlich die Corona-Krise mit ihren furchtbaren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Solche Pandemien werden mit ziemlicher Sicherheit häufiger und auch für uns Menschen noch wesentlich gefährlicher auftreten.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema:
Deutschland muss !!!! den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor innerhalb der kommenden 10 Jahre von ca. 160 Millionen Tonnen auf 95 Millionen Tonnen reduzieren. Das wird nur funktionieren, wenn wir endlich nach dem o. g. Prinzip handeln:
Kein frisches Geld für alte Ideen! Sprich – keine müde Mark mehr für den sinnfreien Ausbau der B51, die geplanten gigantischen Brückenbollwerke in Handorf und auf Telgter Gebiet, die Vernichtung von Fläche und Hunderten von alten Bäumen, die Vernichtung von Kulturdenkmälern, die erschreckende Reduzierung der Biodiversität und die Erhöhung des CO2-Ausstoßes durch eine Zunahme des Verkehrs nach dem Ausbau!
Zum Schluss jetzt wirklich der konkrete Aufruf der BI B51 Telgte:
Kein frisches Geld für alte Ideen (Projekte), die jetzt und heute von direkt betroffenen Kommunen abgelehnt werden.
Oder drücken wir es wieder positiv aus: Altes Geld für frische Ideen!
Z. B. die Umwidmung der noch nicht verbrauchten Gelder des BVWP 2030 in die Unterstützung des öPNV, der Bahn, in innovative Konzepte und Planungen zur Realisierung einer höheren Taktung unserer Eurobahn unter Einbezug der Schrankensituation in Telgte und entlang der Strecke oder auch in visionäre Ideen wie Gondel- und „on-demand“-Systeme.
3. April 2020
Leserbrief von Sabine Paltrinierei (Dipl.-Biologin, Institut für Landschaftsökologie)
in den Westfälischen Nachrichten
zur Diskussion um die Kartierung der Gemarkung Schüttenteich
In WN und Glocke wirft der kartierende Biologe den Straßengegnern vor, dass sie mit ein paar Protestplakaten Amphibienbiotope zerstören, dann die Straßengegner dem kartierenden Biologen, genau dasselbe zu tut.
Eigentlich unterstelle ich beiden Seiten die notwendige Achtsamkeit bei ihrem Handeln – wichtiger aber: es sollte nicht aus dem Auge verloren werden, dass die Amphibienpopulation am Schüttenteich durch beide Aktionen dort deutlich weniger beeinträchtigt wird, als durch die geplante B64n, die Bundesstraße mit „Autobahn-Dimensionen“ von Münster nachBielefeld.
Diese Straße wird auch nicht nur die noch vorhandenen Amphibienbestände, sondern ebenso Vogelbestände – noch gilt der Kreis Warendorf als einer der letzten Lebensräume des Kiebitzes – und viele andere Artengruppen beeinträchtigen, die eine Zerschneidung von Landschaft, ihres Lebensraumes, mit „Verschwinden“ quittieren werden. Der Kreis Warendorf ist sicher nicht der „Hotspot“ der Biodiversität und der Naturschutzgebiete. Dennoch besitzen wir hier mit einer noch großflächig unzerschnittenen relativ ruhigen Agrarlandschaft „Schätze“, die in einem Land, in dem täglich immer noch deutlich mehr als wie eigentlich vereinbart "nur" 30 ha (das entspricht in etwa 60 Fußballfeldern) zuasphaltiert und verbraucht werden, selten geworden sind.
Vielleicht nutzen Sie die derzeitig erzwungene Ruhe und schauen sich Warendorfs grüne Umgebung mal genauer an. Das lohnt sich derzeit besonders, weil die Luft seit einigen Tagen dank deutlich reduziertem Verkehr so viel sauberer geworden ist. Auch hört man gerade ein Vielfaches von Vogelstimmen –„Konzerte“ sonst nicht wahrgenommener Arten. Dass sich Luft – und Wasserqualität (Venedig berichtet von spektakulär klarem Wasser) massiv verbessert haben, wird täglich in der Presse gemeldet.
Dies könnte vielleicht Fragen aufkommen lassen:
Ist Ihnen klar, in welchem Ausmaß der Verkehr Luft-und Lebensqualität beeinträchtigt? Wollen wir das auf solchen Schädigungen beruhende System des Individualverkehrs weiter ausbauen?
Wäre es nicht klüger, auf einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zu setzen?
Städte wie Freiburg (Monatskarte im gesamten Kreis Breisgau Hochschwarzwald 62 Euro/Monat) zeigen seit 30 Jahren, wie das geht. Wenn die Corona-Pandemie überstanden ist – dass Sie gut durchkommen, wünsche ich Ihnen sehr – werden wir vermutlich vor recht leeren Kassen stehen.Dann muss noch genauer überlegt werden, wo Geld nachhaltig und sinnvoll investiert werden soll:
Sollen es Dinosaurierprojekte wie die B64n sein oder eine Verkehrsplanung, die Mobilität gewährleistet und Menschen vor Abgasen und Lärm schützt, indem sie individuelle und öffentliche Mobilitätsangebote intelligent verknüpft? Jetzt könnte ausreichend Zeit vorhanden sein, sich darüber Gedanken zu machen. Bleiben Sie gesund, gehen Sie im noch schönen Warendorf spazieren und genießen Sie das Wiedererwachen der Natur mit all ihren pflanzlichen und tierischen „Akteuren“ – so vermeiden Sie ganz nebenbei auch Kontakte mit zu vielen Menschen und schützen damit die Verletzlichsten.“